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Ökumenischer Pilgertag auf den Spuren des Heiligen Jakobus von der evangelischen Jakobuskirche in Irmelshausen zur katholischen Jakobuskirche in Hollstadt

"Ich seid doch nicht gescheit! Bei diesem Wetter!" Nicht wenige der Pilger, die sich am Jakobustag dem 25. Juli im Morgengrauen an der Kirche in Irmelshausen eingefunden haben, hatten vorher skeptische Kommentare geerntet. Die vorhergesagten Hitzetage waren nicht gerade der ideale Rahmen, um einen 20km-Pilgerweg in Angriff zu nehmen.  Doch  sie ließen sich nicht abhalten und erlebten einen heißen aber auch ermutigenden Tag auf der heimischen Strecke des fränkischen Jakobusweges. 

"Ich geh los, wer mit möchte, soll mit!" ...so hatte im Vorfeld Pfarrer Brand, Leiter auch der Hollstädter Gemeinde Sankt Jakobus,  der schon mehrere Male bis nach Santiago de Compostela gepilgert ist, ganz unkompliziert eingeladen. Und siehe da, es ließen sich Menschen begeistern:  20 Pilger aus evangelischen  Gemeinden des Milzgrundes und den katholischen Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Um den Michaelsberg Heustreu versammelten sich  in der Jakobuskirche in Irmelshausen.

Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf, die dieses Teilstück des fränkischen Jakobusweges zusammen mit ihrem damaligen katholischen Mitbruder Pater Lorenz Maurer 2013 aus der Taufe gehoben hatte, begrüßte die eifrigen Pilger mit einer Geschichte. "Was ist das Leben?" fragte da jemand und erhielt viele verschiedene Antworten: "Ein wunderbarer Tanz, nur Mühsal und Beschwer", bis hin zur finalen Antwort: "Das Leben ist der Anbruch der Ewigkeit". Und so wurde der Tag von Anfang an unter einen weiten Horizont gestellt. Vertrau deinem Weg, er führt dich ins Weite!

Der weite Horizont begleitete die Gruppe den ganzen Tag. Beim Blick auf die thüringischen Gleichberge, an der alten Linde hoch über Wargolshausen oder vor einem Sonnenblumenfeld unter strahlend blauen Himmel erlebten sich die Pilger auf einem Weg in Gottes weitem Raum.  Und auch im übertragenen Sinn wurde der weite Horizont spürbar. Die Windräder des Streu-Saale Windparks wiesen die Pilger hin auf notwendige neue Schritte in der Energiegewinnung, die der Horizont des Klimawandels fordert. Eine Friedensstation brachte das Menschsein angesichts der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine noch mal neu als Einsatz für den Frieden ins Wort . Und schließlich fanden die Pilger  nicht zuletzt am Endpunkt der Wegstrecke bei einer Wort-Gottes-Feier in der Jakobuskirche in Hollstadt auch noch zu einem weiten kirchlichen Horizont. Als Pilgerbrüder und -schwestern formulierten sie in aller Einfachheit spontane Fürbitten in den Anliegen unserer Zeit und erlebten, wieviel mehr Menschen verbindet als trennt. 

So manches Kaltgetränk floss beim gemütlichen Abschluss im örtlichen Gasthaus durch die Kehlen, körperliche Erfrischung und Stärkung tat dann gut. Es waren sich aber alle einig, geistige Erfrischung hatte sich schon auf dem Weg eingestellt, im besten Sinne des Wortes "Schritt um Schritt".  

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